Von Reporter Lokalredaktion Erbach, Odenwälder Echo vom 28.10.2022
Die SG hat ihre Termine für kommendes Jahr inklusive traditionellem Festumzug abgesagt. Über Gründe und die Zukunftsaussichten der Fastnacht im Breuberger Stadtteil.
Bunte Kostüme und ein sonniges Gemüt, damit trotzen die Narren beim bislang letzten Umzug in Sandbach 2020 dem grauen Sonntagswetter. (© Archivfoto: Joaquim Ferreira)
Nach zweifachem Corona-bedingten Ausfall hat die SG Sandbach auch die anstehende Fastnachtskampagne abgesagt. Das heißt, es wird erneut weder den traditionellen Umzug am Fastnachtssonntag 2023 noch Veranstaltungen wie die Trunksitzung in der Heinrich-Böhm-Halle im Breuberger Stadtteil geben.
„Die Situation ist nicht befriedigend, ganz klar. Wir würden gerne etwas machen“, sagt Holger Besler von der SG Sandbach. Die erneute Absage des Sandbacher Fastnachtsprogramms für das kommende Jahr liegt also nicht am mangelnden Interesse der Verantwortlichen. Doch woran scheitern die Fastnachtsveranstaltungen des Breuberger Vereins stattdessen? „Das hat mehrere Gründe“, berichtet Besler und fängt an, diese aufzuzählen.
Da seien zum einen die steigenden Kosten für die Location zu nennen. „Wir müssen die Heinrich-Böhm-Halle immer 14 Tage nehmen, um die die Veranstaltungen vorzubereiten und dann wieder abzubauen“, erklärt der Presseressortleiter der SG. Dabei seien nicht die Mietkosten das Problem. „Da wäre uns die Stadt wahrscheinlich sogar noch entgegengekommen“, meint Besler. Die gestiegenen Energiekosten, die beim Betrieb der Halle aufkämen, würden dem Verein dagegen sehr wohl zu schaffen machen. Doch damit nicht genug.
„Wir haben im Moment die Manpower nicht mehr, um so etwas durchzuführen“, erläutert der Vereinsverantwortliche. Viele Leute hätten sich zurückgezogen, da die Fastnachtsveranstaltungen in den vergangenen beiden Jahren ausgefallen sind. Einige hätten sich andere Hobbys gesucht. Das merke man auch beim Fußball, bei dem man manche motivieren müsse, sonntags zu den Spielen zu kommen. „Es ist nicht mehr selbstverständlich, das alles auf die Beine zu stellen, weil sich die Leute andere Ziele gesetzt haben“, fasst Besler die aktuelle Situation zusammen.
Ein weiterer Faktor, der die Absage der Fastnachtskampagne begünstigt habe, sei die noch immer unsichere Corona-Lage. Man wisse schließlich nicht, welche Regeln im Februar gelten und was dann möglich ist. Daher lohne sich die Planung nicht. „Das hängt ja auch mit den Bands zusammen, die gebucht werden müssen. Wenn du da bindende Verträge machst und die Veranstaltung dann ausfällt, das kann man sich nicht erlauben“, meint der Mann von der SG Sandbach. Da kämen schnell 5000 Euro zusammen, die man dann einfach in den Sand setzen würde.
Mit der frühzeitigen Absage wolle man nun den Gruppen die Möglichkeit geben, sich nach anderen Veranstaltungen umzusehen. „Einige Tanzgruppen haben immer wieder gefragt, ob sie nächstes Jahr zu uns kommen können. Die trainieren schließlich schon seit August“, sagt Besler.
Ob das Fastnachtsprogramm mitsamt traditionellem Umzug, der 2020 immerhin zum 47. Mal veranstaltet wurde, zukünftig wieder organisiert wird, steht Besler zufolge noch in den Sternen. Interesse beim sechsköpfigen Festausschuss des 1000 Mitglieder starken Vereins bestehe zwar, eine Wiederaufnahme 2024 hänge aber auch von der Beteiligung anderer ab. „Wenn die Jugend da wieder mitspielen würde, wäre das schön“, meint der SG-Pressebeauftragte. Schließlich stünden dem Festausschuss normalerweise 30 bis 40 Freiwillige bei Auf- und Abbau und mit Diensten hinter der Theke zur Seite.
An den Verantwortlichen der SG Sandbach soll eine Rückkehr der Sandbacher Fastnacht zumindest nicht scheitern. „Es gibt viele, die das zukünftig gerne wieder machen würden“, ist sich Holger Besler sicher.